Autonomiephase, die Dritte

18.3.21

Das Knubbelchen ist 26 Monate und 16 Tage alt


Was ist eigentlich so eure liebste Mama-Mantra-Phase? Also Zeiten, in denen man nur Ommen und "Es ist nur eine Phase!" denken kann? 
Vielleicht die: Ich-schlafe-nur-auf-Mama-Phase? 
Oder die: Mama ist ein Assloch! 
Oder eventuell: Ich-will-alle-10-Minuten-Stillen-Phase? 

Tjelle möchte Auto fahren
Tjelle möchte gerne mein Auto fahren ^^ 



Also mein oberallerliebster Entwicklungsschritt ist wohl die Entdeckung der Autonomie! Hach, herrlich... wenn jede Aktion mit einem "Selba!!! 'leine!!!" abgebrochen wird, weil das Kind eben alles ganz alleine machen möchte und seiner Meinung nach auch machen kann (Spaghetti kochen... Auto fahren... Feuer im Kamin machen.... äh nein!) 

Der Wutz hat diese Phase irgendwie so ziemlich ausgelassen, ganz im Gegensatz zu Bjarne. Der hat gewütet, kommandiert, gebrüllt, sich bei IKEA vor den Notausgang gesetzt, weil er genau da raus gehen wollte... und jetzt kommt das Knubbelchen und muss dem ganz großen Bruder scheinbar alles nachmachen! 

Das geht dann so los: Tjelle möchte gerne einen Toast frühstücken. Diesen Toast möchte er aber selber aus der Tüte nehmen, in den Toaster stecken, wieder raus nehmen und schmieren. An sich kein Problem, nur wenn man das Ganze aus Versehen ohne Kind anfängt oder dem Kind den fertigen Toast serviert und ihm dann auffällt, dass es das doch alleine machen wollte, dann gibt's Gezeter. 

Oder Abendessen. Das Knubbelchen hüpft freudestrahlend an den Tisch, "Esseeeeee!" ruft es und dann ist irgendwas. Luftdruck ändert sich, draußen pupst ein Vogel oder in China fällt ein Sack Reis um. Auf jeden Fall wechselt auch das Kind spontan die Laune und möchte jetzt lieber "Müde, Bett!". 
"Nein komm, erst was essen, du wolltest doch gerne Nudeln essen?
"Nee, müde, Bett!" 
Erklärt sich dann einer der Erziehungsberechtigten bereit, ihn nach oben zu begleiten, liegt man kaum im Bett, da kräht es neben einem " 'unta!!!!! Esse'!!!!!!!"

Ja, also... wie man's macht, eigentlich isses immer falsch!  

How to survive the Autonomiephase

Was auf jeden Fall hilft: das Kind wirklich viel selber und 'leine machen lassen. Und nicht zu viele Wahlmöglichkeiten lassen. Also nicht Kühlschrank auf und "Was soll auf Dein Brot?" sondern eher "Heute Marmelade oder lieber Frischkäse?". Zu viel Auswahl kann auch überfordern. Wobei selbst 2 Möglichkeiten manchmal zu viel sein können, vor allem, wenn die Marmelade auf dem Brot ist und dann vom Kind "Tääääääääääääseeeeeeeeeeeee!" verlangt wird.

Tjelle schmiert sich einen Toast
Tjelle schmiert sich einen Toast



Spiegeln. Habe da schon mal was zu geschrieben und zwar hier. Also wiederholen/aussprechen, was das Kind möchte, Verständnis zeigen, auf Augenhöhe begeben etc. 

Klare Grenzen, wo sie notwendig sind. Also an der Straße, an Orten oder in Situationen, wo es wirklich gefährlich werden kann. Wenn man sein Kind Montag auf der Straße rum hopsen lässt und das am Dienstag verbietet, dann ist das nicht nachvollziehbar und sehr verwirrend.

Ein Nein auch mal hinterfragen. Soll das Kind das Brot nicht schmieren, weil es sich aus Versehen die Fingerkuppe wegsäbeln könnte, oder weil ich zu faul bin, danach den Tisch abzuwischen und den Boden zu kärchern? Darf das Kind den grünen Pulli nicht anziehen, weil wir -20° haben, oder weil der nicht zu der roten Hose passt? Bei vielen Dingen fällt einem dann nämlich auf, dass das "Nein" eigentlich auch easy in ein Ja umgewandelt werden kann. 

Kompromisse und Alternativen finden. Kind möchte Ball spielen? Sehr gerne, aber nicht hier neben Mamas Geschirrsammlung, sondern draußen im Garten. Kind möchte keine Jacke anziehen? OK, aber wir nehmen sie sicherheitshalber mit, falls ihm kalt wird. Kind möchte an der Wand malen? Lieber doch hier auf dem Papier oder wir kleben eine Bahn Packpapier an die Wand, dann geht das!

Genug Zeit einplanen! Wenn man um 15:00 einen Termin hat, sollte man nicht in Erwachsenenzeit planen und erst 10 Minuten vorher los gehen. Bis das Kind (ohne Stress...) angezogen und abreisebereit ist, kann es schon mal dauern. Die Wahl des richtigen Outfits und des mitzunehmenden Stofftieres braucht eben Zeit!

Was bei uns gut klappt? Unbeliebte Aufgaben wie Wickeln oder Zähneputzen (wobei Tjelle mega gerne Zähne putzt, allerdings eher so ein auf der Bürste kauen, als schrubben ^^) von einem Stofftier übernehmen lassen. 
Bei uns wickelt jetzt der alte Plüsch-Elmo von Jannes und er darf sogar nochmal nach Bakterienmonstern im Mund schauen, nachdem Tjelle geputzt genug auf der Zahnbürste herumgekaut hat. 

Und ansonsten: durchhalten, es geht vorbei! Versprochen! 




Zuletzt aktualisiert am 18.03.2021

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2 tolle Kommentare!

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