Gesundheit

5 Monate nach der Sepsis - Und sonst so?

23.9.24

Es ist September und das ist Sepsis Awareness Months, der 13.09. World Sepsis Day. Schade eigentlich, kein Feiertag zum Party machen, aber vielleicht einer, um diese Krankheit bekannter zu machen.
Meine Sepsis ist jetzt genau 5 Monate her, am 22.04. wurde ich operiert und kann an diesem Datum jetzt zweiten Geburtstag feiern. Und wie geht's mir bisher so? 




Weder mein fehlender Blinddarm, noch die fehlenden Eileiter machen bisher Probleme. Es gibt da keine Hinweise auf irgendwelche Verwachsungen oder sonstwas. Im Bauch selber ist also alles prima und es scheint auch keine Folgeschäden oder ähnliches zu geben. 

Die Narbe ist gut verheilt und recht schmal, jetzt kommt aber auch schon das erste Aber... im oberen Bereich habe ich wohl einen Narbenbruch. Hat nur indirekt etwas mit der Sepsis zu tun, haben wollte ich den Mist aber auch auf gar keinen Fall. Jedenfalls habe ich jetzt oberhalb des Bauchnabels (der schief ist, weil mitten durch geschnitten wurde... also die Topmodelkarriere kann ich wohl knicken...) eine Beule. Fühlt sich dort fester an, als im umliegenden Speck und zwickt ab und an. Laut Hausarzt sei das alles aber gar nicht schlimm, ich könne ruhig alles machen, wie sonst auch, Gewichtheben vielleicht nicht, aber Sport sei prima und kein Ding. Ja nee is klar, sogar Husten fühlt sich gerade doof an, da lassen wir das mit dem Sport lieber mal, bis ich Anfang Oktober meinen Termin in der Herniensprechstunde hatte. Wahrscheinlich wird's dann auf eine OP hinauslaufen, bei der ein Netz eingenäht wird, das dann alles an Ort und Stelle hält. Yay, noch ne OP! 

Meine Kondition insgesamt ist wieder viel besser geworden. Die Treppen im Haus düse ich ganz normal hoch und längere Fahrradtouren scheitern eher an meinem unbequemen Sattel, als an mangelnder Ausdauer. Schnell Gehen fällt mir dagegen manchmal echt schwer, ganz komisch ist das. 

Der Mann meint ab und an noch, dass ich ein bisschen tüddelig oder vergesslich sei, ich selber merke davon wenig. Grad gestern habe ich aber noch gelesen, dass Frauen ab 45 wohl generell tüddeliger werden... na toll! Eisenmangel hab ich ja wahrscheinlich auch noch/wieder, zumindest sind meine Werte da auch in den letzten Proben immer eher niedrig gewesen, und auch das macht ja bissl matsche im Kopf. Nehmt mich also lieber nicht zu ernst, ich kann ja auch nix dafür ^^


Bürste voll mit Haaren
"Ernte" von 1x Kämmen



Was mich neben dem Narbenbruch aber am meisten nervt/stört/belastet, ist der Haarausfall. Ich hatte immer Haare für gefühlt 3 weitere Menschen auf meinem Kopf und davon sind schätzungsweise 80% verschwunden. Liegt wohl daran, dass der Körper während der Sepsis alle Körperfunktionen, die nicht überlebensnotwendig sind, komplett runter fährt. Und dazu gehört dann eben auch der Wachstumszyklus von einem Haar. Haare = unwichtig also weg damit! Kurz nach dem Krankenhausaufenthalt hatten wir auch eine kleine komplett kahle Stelle entdeckt, die ist aber inzwischen schon wieder nachgewachsen. Ansonsten ist es jedes Mal beim Haarewaschen eine Katastrophe... davor wird ordentlich gekämmt, um das ganze lose Zeug runter zu holen. Unter der Dusche geht's dann aber trotzdem weiter und ich kann wieder lauter Haare einsammeln. Echt unschön und so langsam kanns bitte auch aufhören und wieder nachwachsen Bitteschön!

Narbenbruch und Haarausfall klingen im Vergleich zu Amputation oder Transplantation natürlich erstmal banal, aber ich kann ja auch nichts dafür, dass ich in der Hinsicht eben einfach Glück hatte.
MICH belastet beides. Wie mein Bauch aussieht, das ist mir ziemlich egal. Aber ich will wieder Sport machen können, ohne Angst zu haben, dass sich da ein Stück Darm oder sonst ein Organ an Stellen schiebt, an denen es nichts zu suchen hat. Ich möchte Husten und Niesen können, ohne mir mit einer Hand den Bauch zu halten, weil sich das Ganze ansonsten total komisch anfühlt. 
Jedes Mal das Gefühl zu haben, eine Perserkatze im Fellwechsel zu sein, ist auch nicht schön. Und trotzdem bin ich natürlich dankbar und froh, noch hier zu sein und mich über solche Banalitäten beschweren zu können!



Zuletzt aktualisiert am 23.09.2024

Gesundheit

Endometriumablation oder die Goldnetzmethode

30.8.24

Eins vorweg: ich bin keine Ärztin, das sind hier alles meine persönlichen Erfahrungen :)  


Eigentlich seit ich denken kann, also bzw. seit das bei mir mit 15 los ging mit der Periode, bin ich einmal im Monat so leicht vor mich hin verblutet. Als Teenie nicht ganz so krass schlimm, ab 18 oder 19 durch Einnahme der Pille dann auch nicht mehr so doll, aber dann, zur Kinderwunschzeit, zwischen und nach den Kindern, da war alle paar Wochen „The Shining“ ein Witz gegen mich!

Noch lustiger wurde es dann jetzt mit Anfang 40, wenn der ganze Bums auch noch unregelmäßiger und total unzuverlässig kommt. 28-Tage-Zyklus? Kannst Du vergessen, wie wäre es dieses Mal mit 20 Tagen? Und weil der Zyklus insgesamt länger war, dehnen wir einfach mal die Zeit der Blutung ein bisschen aus und mache 8 statt 5 Tage draus? Sehr spaßig!

Im November 2023 hatte ich mal einen Termin zum Durchchecken bei meiner Hausärztin und meine Eisenwerte waren kurz vor „Wieso lebt die Frau eigentlich noch?“. Nachdem Ultraschall, CT und andere Untersuchungen keinerlei Ursachen für irgendeinen unentdeckten Blutverlust gezeigt hatten, lag die Ãœberlegung nahe, dass es von der Menstruation kommen könnte.

Ein paar Krankheiten und Krankenhausaufenthalte sowie eine sehr ausgebuchte Frauenärztin später, hatte ich endlich auch mal meinen Termin beim Gyn und konnte das Ganze besprechen. Zack, Ãœberweisung bekommen, Termin gemacht und vor einer Woche war’s dann soweit: ich bekam eine Endometriumablation! 

Aussicht aus dem 12. Stock im Krankenhaus

 

Endometri…was??? 

Bei der Endometriumablation oder auch Goldnetz-Methode, schmiegt sich ein Goldnetz an die Schleimhaut der Gebärmutter und dieses wird dann kurz unter Strom gesetzt, also verödet. Das hat zur Folge, dass die Schleimhaut vor der nächsten Periode nicht (so hoch) aufgebaut werden kann. Man blutet entweder gar nicht oder nur noch ganz ganz wenig.

Zufällig habe ich gerade zum ersten Mal meine Tage und es ist ein Witz! Früher musste ich an den ersten Tagen nachts mehrere Male aufstehen, alles wechseln, wieder ins Bett tapern, ein paar Stunden schlafen und dann das gleiche Spiel von vorne. Tagsüber andauernd Gerenne, doppelt absichern, Tasse testen, Scheibe testen, Ultra Nachtbinden mit Flügeln und Supersaugkraft als Backup… wünscht man echt keinem! Dazu Krämpfe, hurra!

Und jetzt? Ich soll Binden tragen, weil eben frisch gegoldnetzt, aber mehr brauche ich auch nicht. Ich muss nachts nicht aufstehen und irgendwas wechseln, ich habe keine Schmerzen! Echt jetzt, mit ner Binde die ganze Nacht durchschlafen!!! Früher undenkbar! Bin gespannt, ob das so bleibt, ganz weg bleibt oder wieder mehr wird, aber so wie grad, kann's gerne bleiben!!! 

 

Wie ist der Ablauf einer Endometriumablation?

Wenn man generell die OP und Narkose besprochen hat, alle Aufklärungsbögen unterschrieben und alle Fragen gestellt hat, kann es so ablaufen:

Am Tag der OP marschiert man nüchtern (nein, kein Kaffee -.-) ins Krankenhaus, bekommt ein Bett und sexy OP-Hemdchen mit Haube und Netzschlüppi. Dann heißt es warten. Eine Scheißegal-Pille gibt’s auch, die hat bei mir leider nicht gewirkt, weil ich dann doch zu schnell dran kam. Als ich an der Reihe war, wurde ich zum OP geschoben, bekam einen Zugang gelegt (Handrücken… unschön!), Elektroden unter die Schlüsselbeine gebappt zur Kontrolle von Herztönen und dann kam auch zügig der Anästhesist und hat das Narkosemittel gespritzt. Schwups, weg war ich. 

Irgendwann bin ich wieder aufgewacht und wurde dann erstmal beobachtet beim Aufwachen. Nach einer halben Stunde oder so ging’s zurück aufs Zimmer und ich dufte einen Kaffee trinken und habe noch Zwieback und Kekse dazu bekommen. Noch ein Weilchen später bin ich dann erst mit einer Schwester aufgestanden, dann alleine und dann durfte ich auch schon ziemlich schnell gehen. Mittags war ich zu Hause.

Das war nicht meine erste Vollnarkose, meine vorherigen gingen nur sehr viel länger (mehrere Stunden) und danach musste ich mich übergeben. Dieses Mal gar nicht. Ich habe aber auch nicht mal eine Stunde geschlafen, bin nicht beim Extubieren aufgewacht (DAS ist auch nicht schön...), also alles wie aus dem Bilderbuch!

Kaffee und ein Snack nach der OP

 

Tat die Verödung der Gebärmutterschleimhaut weh? 

Von dem Eingriff selber merkt man ja zum Glück nix. Da hier mit Vollnarkose operiert wird, denke ich mal schon, dass das sonst weh tun würde. Der Zugang tat weh, aber ich hab auch ganz tolle Venen. Nicht. Nach der OP lag ich so auf dem Sofa rum und hatte ab und zu mal ein ganz leichtes Ziehen im Bauch, so ähnlich wie bei der Mens. Oder ein Zwicken beim Aufstehen. Geblutet hat es nur direkt nach dem Eingriff, am nächsten Tag schon gar nicht mehr. Lauf Aufklärungsbogen sind allerdings auch leichte Blutungen über mehrere Tage völlig normal. 

Für den Tag der OP gibt’s eine AU, am nächsten Tag habe ich ganz normal gearbeitet. Wenn man Schmerzen oder sonst was hat, muss man sich eine Folgebescheinigung besorgen, aber bei mir war alles prima! 1,5 – 2 Wochen danach geht’s zur Kontrolle beim Gyn, das steht bei mir noch an. 

 

Für wen ist das was? 

Wenn man krass starke, lange und häufige Blutungen mit Schmerzen hat, dann würd ich auf jeden Fall sagen: mach! Kinderwunsch muss allerdings abgeschlossen sei! Die Gebärmutterschleimhautverödung ist keine Verhütungsmethode, man sollte danach aber nicht schwanger werden. Das Ei kann sich an so ner kaputten Schleimhaut eben nicht gut einnisten…

Wenn man mit Menstruationsbeschwerden zum Arzt geht, ist Tipp 1 ja meistens die Pille, aber ganz ehrlich, die ganzen Nebenwirkungen… darauf hatte ich keinen Bock mehr! Ständig Hormone, andauernd neues Rezept holen. Neee!

 

Krankenhausaufenthalt... nur echt mit Häschen-Schluppen

Wie geht’s mir jetzt? 

Wie gesagt, direkt nach der OP ein leichtes Ziehen, Pieksen oder Stechen bei Bewegung, einen Tag danach gar nichts mehr.

Erste Mens mit ca. 10% der Menge an Blut, wie vorher. Kann im nächsten Zyklus noch weniger sein, kann so bleiben, das werde ich dann sehen. Aber hey, selbst wenn es dann wieder ein bisschen stärker sein sollte, es ist so viel mehr Lebensqualität gerade!! Und die sehr viel bessere Alternative zur Gebärmutterentfernung, die wurde nämlich auch vorgeschlagen. Dann wäre ich jetzt allerdings auch zackbum in den Wechseljahren und das wäre sicher auch nicht gerade spaßig. Wegern meiner Sepsis im April wurden ja die Eileiter entfernt und da KANN es zu Verwachsungen kommen. Muss es aber nicht und selbst wenn, müssen die keinerlei Probleme machen. Also lassen wir doch lieber ein gesundes Organ da, wo es hingehört und helfen nur ein bisschen gegen die Beschwerden!

 

Ich würd‘s immer wieder machen!!!


Zuletzt aktualisiert am 30.08.2024

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