Trotzphase, jetzt schon?

13.6.13

Der Zwuggel ist 1 Jahr, 1 Woche und 2 Tage alt. 

Wir frühstücken, Bjarne möchte gerne das Marmeladenglas/Messer/was auch immer haben. Entweder gebe ich es ihm gar nicht oder halte es fest, damit es nicht runterfällt (Marmelade) oder er sich verletzt (Messer), Zwuggel fängt an zu weinen, mit Tränchen und allem.

Wir fahren mit dem Bus, Bjarne möchte auf den Wir-möchten-bitte-aussteigen-Knopf drücken, wir sind aber noch nicht zu Hause und wollen nicht an der nächsten Haltestelle raus und er kommt auch nicht wirklich dran. Zwuggel meckert und fängt an zu weinen...

Wir gehen in den Garten, Bjarne möchte Erde aus den Blumentöpfen schmeißen und Blümchen raus reißen. Ich sage "Nein, lass die Erde im Topf!" und nehme ihn schließlich weg vom Topf, Zwuggel meckert und weint.



....HILFE!!!! Ich dachte das kommt erst so in nem halben Jahr! Er versteht zwar schon ne Menge (Hund, Kaninchen, Mama, Papa, Nase und so was), aber eben doch noch nicht: "Wenn..., dann...!"

Er darf hier echt total viel, ich denke mehr, als das Durchschnittskleinkind so machen darf.
An der Gitarre rum zupfen, CDs aus dem Regal räumen, Sachen durch die Gegend schleppen, ohne dass sie ihm gleich weggenommen werden (weswegen das Telefon jetzt schöne Schrammen hat und man manchmal die Fernbedienung in der Badewanne suchen muss), mit meinem Handy spielen. Erst, wenn es für ihn gefährlich wird oder er etwas wirklich kaputt machen könnte, schreiten wir ein. Und nu? Wie erklärt man einem gerade mal 12 Monate altem Jungen, dass er alles angucken, vorsichtig anfassen, beschnuppern, meinetwegen auch anlecken und sich vielleicht auch in die Haare schmieren darf, aber dass es eben auch Ausnahmen gibt? Ohne dass er gleich weint und meckert und sich ungerecht behandelt fühlt?
Wenn er weint, weil er etwas haben möchte und nicht bekommt, dann spiegel ich ihn (nach Karp) und meistens hilft das auch, ihn ein bisschen zu beruhigen. Mir fehlt nur allein kommunikativ der Ansatz, ihm danach erklären zu können, warum er manche Sachen eben nicht ohne weiteres haben darf! Selbst wenn er sich beruhigt streckt er gleich wieder das Ärmchen aus, zeigt auf die Marmelade und macht "Hü!", was so viel heißt wie: "Gib mir mal das rote Dingsbums da, ich will mal sehen, wie sich das anfühlt und was es für ein Geräusch macht, wenn ich es auf den Boden werfe!"

Als meine Mutter hier war, hat sie immer sofort versucht, ihn abzulenken.
"Guck mal hier, mein Schlüssel, klimperklimper, ui, der ist aber toll!"
Hat auch nur bedingt geklappt und ich finde den Ansatz einfach nicht richtig. Ich will ja, dass er (irgendwann) einfach begreift, wieso er das Messer nicht zum Spielen bekommt!
Manchmal lege ich aber auch extra unbedenkliche Sachen mit auf den Tisch und hoffe, dass er die dann haben möchte und nix Gefährliches oder Zerbrechliches. Klappt jedes dritte Mal und alle sind zufrieden ^^ Hach ja, das sind dann so die Momente, wo man sich doch ein klitzekleines bisschen wünscht, dass das Baby schneller größer wird und mehr versteht von dem, was man so sagt!


grabsch
Gib ma her die Kamera!


Wie macht ihr das in solchen Situationen? Irgendwelche Tips oder einfach aussitzen?

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15 tolle Kommentare!

  1. Erstmal wünsch ich noch alles Gute nachträglich zum Geburtstag!! Ich hoffe ihr hattet eine tolle Feier. :)

    Auch wenn ich dir natürlich nicht aus der Sicht einer Mutter berichten kann, möcht ich dir sagen: Erklär es ihm einfach. Mütter denken oft, dass das Kind dieses oder jenes noch nicht versteht, weil es selbst nicht spricht oder so reagiert, wie man es sich vorstellt. Allerdings verstehen Kinder weit mehr, als für Eltern/Erwachsene sichtbar. Nur indem du ihm Sprache und eben Erklärungen anbietest, kann er den Inhalt verstehen lernen. Hier gilt: "Wiederholung ist die Mutter der Weisheit!" ;)

    Ich habe unter anderem zum Spracherwerb von Säuglingen/Kleinkindern für meine Diplomarbeit geforscht. Und dabei ist rausgekommen, dass Eltern Spracherwerb und -verständnis ihrer Kinder oft nicht richtig einschätzen können.

    Bjarne wird nicht nur über Worte lernen, dass er etwas nicht darf, weil es negative Folgen hat. Er wird sich auch die Situation merken, deinen Tonfall, die Art wie du mit ihm sprichst, deinen besorgten/aufmerksamen Blick etc. und darüber letztlich verstehen, was deine Worte bedeuten.

    Klar ist aber, dass er es trotzdem immer wieder versuchen wird. :D

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    1. so mach ichs eigentlich auch, also ich erkläre ihm schon, dass die marmelade kaputt geht oder er sich schneiden kann.
      dass er schon so wahnsinnig viel versteht merke ich jeden tag, aber eben hauptsächlich substantive. :-)

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  2. Halli Hallo!

    Meine Helen ist erst 10 Monate alt und im Moment dermaßen zickig... Ich frage mich die ganze Zeit wie dann erst die Trotzphase werden wird. Sie wird richtig wütend wenn ich ihr etwas verbiete und quittiert alles mit Gebrüll. Puh, ich bin so froh, dass ihr Zwillingsbruder so ruhig ist. Ein kleiner Wirbelwind reicht mir wirklich!

    Ich wünsche dir starke Nerven!
    Iris

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  3. Die Phase haben wir auch :) Jorden ist jetzt 16 Monate alt und es hat immer noch nicht aufgehört. Vor wenigen Monaten wurde laut gebrüllt und nachdem wir mit dem Klaren Nein angefangen haben wartet er sogat mit dem Unfug treiben bis einer von uns genickt hat :)

    ich wünsch dir viel Kraft in dieser Phase und ihr werdet schon die richtige Entscheidung treffen :)

    Lg Anna

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    1. ich denk mal, richtig lustig wirds dann auch, wenn die kleinen das diskutieren anfangen und "warum?" fragen können ^^

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    2. Ohja :)
      vieleicht sollten wir uns schonmal ein paar coole Antworten ausdenken :)

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  4. Das haben wir hier komplett genauso! Wobei das Julimädchen nicht nur meckert, sondern oft komplett ausrastet, alles um sich wirft und richtig brüllt. Und sie darf auch viel hier.
    Frage mich auch immer was man da machen kann/sollte.

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    1. so schlimm isses zum glück (noch?) nicht bei uns! bjarne ist dann immer nur tief verletzt und weint... :-(

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  5. Das kommt mir sehr bekannt vor, aber als richtige Trotzphase enpfinde ich das noch nicht. Es ist doch ganz normal, dass er durch die Entwicklung seines eigenen Willens auch Frustration aushalten und lernen muss. Ich würde ihm einfach immer wieder erklären wieso er dieses und jenes nicht darf und sein Gemecker ansonsten aushalten oder ihm eben eine Alternative bieten (Das Messer kannst du nicht haben weil, aber dies oder jenes wenn du willst). Wird auch nicht immer klappen, aber ich persönlich finde, dass die Kinder auch lernen müssen, dass nicht alles nach ihrer Nase geht. Aber jede Mama hat da so ihre Vorstellungen und das ist ja auch völlig in Ordnung. :)

    Liebe Grüße
    Isa

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    1. ich denk auch eher, dass das ne vorstufe oder sowas der trotzphase ist. es macht das ja noch nicht mit absicht so nach dem motto "ich weiss, ich darf keinen yoghurt an den fernseher schmieren, mal gucken, was passiert, wenn ich das trotzdem mache!" ;-)
      alternativen klappen nicht. wenn er auf etwas zeigt und hü macht, dann versteh ich ihn manchmal absichtlich falsch und nehme nen gegenstand, der ungefährlich ist um ihm den anzubieten. er zieht dann ne schnute, runzelt die stirn und dreht sich weg "nein, DAS will ich nicht haben!" ^^

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  6. Hier wird auch mal vor Wut von unserem Trotzköpfchen (14 Monate) in die Teppichfransen gebissen. Magst du mal erklären, was das bedeutet, "ihn spiegeln?"

    Viele Grüße, Ulrike

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    1. ganz knapp: ich wiederhole, was er will und fange nicht direkt mit dem verbieten oder erklären an. ich glaub da schreib ich mal separat was dazu :)
      obs wirklich funktioniert kann ich aber wohl erst beurteilen, wenn er wirklich trotzt und nicht einfach nur frstriert ist, weil er etwas nicht bekommt :)

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    2. Das mit dem Spiegeln würde mich auch mal interessieren... :)

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  7. Das Thema kommt ja wieder genau richtig. Kalea trotzt nämlich gerade so was von schlimm. Boah.. ich dachte ja auch, das passiert erst in nem Jahr, aber nee, sie ist ein richtiger Zorngiggel. Schlägt dann auch um sich, schreit, weint so arg, dass die Tränen wie im Comic rausspritzen. Gruselig.
    Ich sage mir dann immer, dass sie irgendwann auch verstehen wird, was ich erkläre. Dann wird es einfacher. Momentan hört sie bei ERklärungen nur blablablabla nein blabla. Da würde ich auch anfangen zu meckern. :D Die Spiegelmethode erscheint mir sinnig und so mache ich das teilweise auch. Nur manchmal, da werde ich auch zum Sturkopp und laber los. Versuche mir das aber abzugewöhnen.

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