Schule

Welche weiterführende Schule für mein Kind?

22.11.22

Sommer 2023, da steht was Großes an: der Zwuggel verlässt die Grundschule! Das ist einerseits toll, weil großes cooles Kind, neuer Abschnitt, neue Freunde und all das... andererseits ist das für uns Eltern ganz schön schwierig grad! 
Zum einen sind wir ja zugezogen und kennen keine einzige Schule aus eigener Erfahrung, zum anderen will man natürlich alles richtig machen, denn die Schulwahl hat ja schon einen großen Einfluss auf alles, was danach kommt.  

Kind mit Schultüte
Gerade erst eingeschult, schon ist die Grundschulzeit vorbei



Welche Schulform ist die richtige?

Irgendwie stand für mich bevor die Kinder auch nur einen Fuß in die Grundschule gesetzt haben fest, dass sie mal Abitur machen. Gar nicht, weil ich das total wichtig finde und mir hier Ärzte und Juristen großziehen wollte, sondern das war in meinem Kopf einfach so drin. Ich hab Abi, die Kinder sind nicht doof, die machen das auch. Easy. 

Dass das aber auch ganz anders kommen könnte, wurde mir erst in der Grundschulzeit klar. Keine Lust zu Lesen, Corona, kein Bock auf Hausaufgaben, versteh ich nicht, mag ich nicht, will ich nicht... Und ganz ehrlich, inzwischen ist es mir auch (fast) egal! Fast weil man natürlich mit Abitur einfach ganz andere Möglichkeiten hat, sich seinen Job auszusuchen. Aber wir brauchen letztendlich keine Horde Akademiker, wir brauchen genauso Handwerker und lauter andere Jobs, für die man kein Abi braucht. Was ich allerdings auf jeden Fall brauche: glückliche Kinder! 

Ich will nicht Druck machen (müssen), damit für die nächste Klausur gelernt wird, das Referat ordentlich vorbereitet und alle Vokabeln nachts um drei aufgesagt werden können. Ich will, dass die Kinder sehen was sie können und erfolgreich lernen können. Wenn das nicht am Gymnasium ist, dann ist das ok für mich und für sie denke ich auch. 

Andere Eltern sehen das allerdings etwas anders hier, deswegen wurden schon letztes Jahr (3. + 4. Klasse sind hier zusammen, also haben letztes Jahr die damaligen Viertklässler die Schule gewechselt und wir waren quasi live dabei) in Eltern-Chat-Gruppen komischerweise nur die Termine für den Tag der offenen Tür an Gymnasien geteilt. Hm, seltsam... Und eigentlich alle Kinder, von denen ich es mitbekommen habe, sind auch ans Gymnasium gewechselt. Ich frage mich echt, wie leicht oder schwer das für die Corona-Jahrgänge an den Schulen so wird und wie viele dann doch kein Abi machen werden...  

Also, Realschule oder Gymnasium, das war jetzt erstmal das, was zur Wahl stand und dann hieß es die Empfehlung der Schule abwarten und schon mal gucken. Wo sind die Schulen überhaupt so? Wie kommt man da hin? Was haben die für einen Ruf? Oh, Gesamtschule klingt ja auch fein, da kann man alles machen! Ui, diese Schule hier hat ein ganz neues Konzept und das klingt ganz toll! Ja doch, Gesamtschule ist MEIN Favorit, weil man da alle Möglichkeiten hat.

Joa und dann kam die uneingeschränkte Gymnasialempfehlung und aus meinen 3 Schulbesichtigungsterminen wurden 6 plus 3 ElternInfoAbende und ich bin dann erstmal ausgebucht bis in den Januar. Der Zwuggel möchte nämlich natürlich auch alle infrage kommenden Gymnasien angucken und das ist ja auch völlig ok (klaut mir nur meine entspannten Samstage ;-) ) 

Welche Schulform isses also nun? Keine Ahnung, wir gucken noch! 
Bisheriger Favorit? Gesamtschule, eben wegen der Möglichkeiten, alle Abschlüsse machen zu können.

Erste Eindrücke 

Als Zugezogener schaut man also erstmal in einer Suchmaschine seiner Wahl, wo die ganzen Schulen denn überhaupt so sind und eventuell macht man auch den Fehler, sich die Rezensionen anzugucken. Man ist ja eher bereit, eine Rezension zu schreiben, wenn man etwas doof findet und so sind dann leider auch 90% der Bewertungen eher so, dass man sein Kind vielleicht doch lieber irgendwie anders beschulen lassen will. 

Einen guten ersten Eindruck kann man meiner Meinung nach schon über die Homepage bekommen. Wie aktuell ist das Ganze? Wie ist der gesamte Auftritt? Findet man dort die Termine für den Tag der offenen Tür oder andere Veranstaltungen? 

Von einer Schule war ich nach der Recherche auf deren Seite sehr angetan, leider ist der Ruf alles andere als gut und da wir hier ja leider auch keinen riesigen Bekanntenkreis haben, gibt's wenig Erfahrungswerte, die wir uns von anderen Eltern anhören können. Theorie super, Praxis blöd? Oder ist die Meinung von Mutter A ein Einzelfall? Schwierig... 

Bei einer anderen Schule war das Copyright aus 2018 und der letzte Kalendereintrag für 2021... ok schade... will ich mir gar nicht erst angucken gehen. 
Schule 3 bot sogar die Online-Anmeldung für das Angucken bestimmter Schwerpunkte (MINT, Europaschule etc.) an, hatte aber nicht erwähnt, dass man sich nur für einen Bereich anmelden kann. Das wurde uns dann telefonisch mitgeteilt... OK, ich hab dann mal MINT genommen, aber Entschuldigung, ich hab doch jetzt keine Ahnung, ob mein Kind in 3 Jahren das totale Fremdsprachengenie ist, weswegen ich mir gerne beides mal angeguckt hätte... 

3 Schulen haben wir inzwischen besichtigt, und ich hab immer noch meinen Favoriten (da war ein Pferd und es gibt 6 Schulhunde, ich will da bitte selber nochmal zur Schule gehen!!), letztendlich ist es aber Bjarnes Entscheidung und wir haben ja noch 3 weitere Schulen zum Begucken. Sehr viel Einfluss wird dabei sicherlich auch haben, wo seine Freunde hingehen werden... und ja, das ist natürlich ein wichtiges Thema, aber mach mal nem 10-Jährigen klar, dass man immer neue Freunde findet, der Kontakt zu richtig guten Freunden auch aushalten kann, dass man nicht auf dieselbe Schule geht und und und. 

Deckfarbkasten
Ich freue mich inzwischen schon fast auf den Materialeinkauf... Schulsuche ist anstrengend!



Was mir an der Schule wichtig ist: 

Ich werd jetzt mal ganz wirr aufschreiben, was für mich wichtig ist oder was ich bisher gut finde an den verschiedenen weiterführenden Schulen. 

Am liebsten wäre mir wie gesagt eine Gesamtschule, denn ich stells mir ultra ätzend vor, vom Gymnasium nach ein paar Monaten oder Jahren dann doch auf eine Realschule wechseln zu müssen, wenn die Leistungen eben doch nicht ausreichen sollten. Rein in einen existierenden Klassenverband, man kennt niemanden und dann vielleicht noch wie der letzte Versager fühlen. Unschön! 

Gut ausgestattet mit digitalem Krams sollte die Schule sein! Ich gehe zwar nicht von noch einem Lockdown aus (auch wenn das bei den Inzidenzen teilweise Sinn machen würde, aber anderes Thema), aber auch wenn das Kind mal krank sein sollte oder zu Hause noch etwas nacharbeiten möchte, sollte das Ganze online verfügbar sein. 

Engagierte und motivierte Lehrer! 
An Schule 2 waren wir in einer Physikvorführung und man hat richtig gemerkt, dass der Lehrer Bock auf den Job hat. Es waren außerdem auch jede Menge ehemaliger Schüler da und er hat sich richtig gefreut, die alle wiederzusehen. Fand ich sehr gut! 

An meiner bisherigen Lieblingsschule gibt's ja wie oben schon erwähnt ein ganz primatolles neues Konzept, Schule im Aufbruch nennt sich das. Und in der Theorie finde ich das mega! Verlangt viel Eigenverantwortung und Selbstorganisation von den Kindern, aber gerade das brauchen sie ja auch nach der Schule! Sich selber Sachen erarbeiten, recherchieren, sich Hilfe suchen und und und. Die Lehrer sind da in den sogenannten Lernbüros wohl eher zurückhaltend mit Unterstützung bei Fragen, weil die Kids eben auch erstmal selber nachdenken, andere fragen und sich eben ein bisschen bemühen sollen, bevor ihnen der Stoff vorgekaut wird. ABER, was wenn die Lehrer das eben dafür nutzen, in der Zeit Candycrush zu spielen?! Also quasi nur ne überbezahlte Aufsicht spielen? Das wäre dann eben Müll, weil auch Lernen will ja gelernt werden... wie nutze ich das Material, was kann ich hier an Infos rausziehen usw.
Bjarne konnte am Samstag eine Probestunde (ja echt jetzt ne ganze Schulstunde... also n bisschen kürzer hätte mir auch gereicht ;-) ) Matheunterricht mitmachen und er fands ganz cool. Der Stoff war einfach, das Erklärbärkind war voll nett, ja doch, das war gut so, aber Frontalunterricht findet er doch irgendwie besser.  

Wir klappern also weiter an unseren Wochenenden die Schulen ab und entscheiden dann irgendwann, was wir gut finden und wo das Kind letztendlich angemeldet wird. Und DANN muss er da natürlich auch noch einen Platz bekommen... Geht hier nämlich nicht nach Wohnortsnähe und noch nicht mal Geschwisterkinder werden bevorzugt (außer bei Zwillingen wohl). 
Ich wünschte echt, wir hätten das schon alles unter Dach und Fach und könnten uns eher darauf konzentrieren, welchen Schulrucksack wir für die neue Schule kaufen. Aufs Aussuchen und Shoppen freu ich mich nämlich wirklich! 




Zuletzt aktualisiert am 22.11.2022.

Das Knubbelchen

Kindergarteneingewöhnung, die Dritte

31.8.22

Nach ewigem Warten, einer Zusage für einen Kindergarten am anderen Ende der Stadt, für den wir uns gar nicht beworben hatten und schlussendlich DER Zusage für den Kindergarten, in dem schon der Zwuggel und der Wutz waren, ging es am 08.08. endlich auch für das Knubbelchen los mit dem "Tinzadaten!" 

Kindergartenkind
Tjelle ist jetzt ein Kindergartenkind



Angemeldet hatten wir ihn schon für U3. 
Nicht, weil wir die Betreuung unbedingt brauchten, wir sind ja in der glücklichen Lage, dass der Mann zu Hause bei den Kindern ist, nein, das Kind sollte Kontakte knüpfen können. Zwei Brüder sind eine prima Sache, weil dann schon haufenweise Spielzeugautos und Kuscheltiere vorhanden sind, wenn es aber darum geht, sich gegenseitig die Schippen auf den Kopf zu zimmern, sind 5 Jahre Altersunterschied eben doch zu groß.  

Im Schrebergarten hat er wenigstens ein Mädchen, dass nur 1,5 Jahre älter ist, aber das ist dann doch zu wenig. Endlich hieß es dann aber, dass Tjelle ab August einen Platz bekommt und so lief dann seine Eingewöhnung: 

Tag 1 
Das Knubbelchen sollte um 10 im Kindergarten ankommen, zusammen mit Papa und Ala-Bär. Dann sind schon alle anderen dort und es gibt kein Kuddelmuddel beim Abgeben etc. Gesagt getan, Wechselklamotten werden verstaut, Tjelle bekommt sein eigenes Fach und zockelt los, erstmal alles angucken. Da ja Sommer ist, geht es auch bald nach draußen. Der Mann steht so dabei und schaut zu. Nach 2 Stunden ist Feierabend, obwohl der Sohn wohl gerne noch geblieben wäre. 
Zu Hause erzählt er mir, dass "Tinzadaten" ganz doll "Upa!" war! 

Tag 2
Gleiches Spiel, um 10 geht's los. Papa ist abgeschrieben und beschließt daher, ins Eiscafé schräg gegenüber zu gehen. Zwischen kaffeetrinkenden Omis wartet er, dass die 2 Stunden rum gehen, denn ein Anruf kommt nicht. Tjelle ist eigentlich jetzt schon angekommen. 

Tag 3-5 
Papa darf ziemlich fix abhauen und radelt nach Hause. Tjelle ist zwar der Meinung, dass er vor der Tür auf ihn wartet bis zum Abholen, aber wir wohnen ja quasi um die Ecke. Wenn was sein sollte, ist einer von uns in Nullkommanix da.  

Tag 6-10 
Das Knubbelchen darf jetzt schon etwas länger bleiben, ab Mitte der Woche sogar bis zum Mittagessen. Laut eigener Angabe isst er immer "Brot mit Ami" (Salami) und einmal gab es "Müße mit Pudding" (Müsli mit Quark oder Joghurt vermutlich, war nicht so seins ^^). Mittags gibt es sehr oft "Weiß nich mehr!", das gab es bei den Großen auch schon und scheint sehr lecker zu sein, ich muss mal nach dem Rezept fragen! 

Tag 11-aktuell
Der komplette Alltag hat begonnen, Bringen ab 07:30, abholen zwischen 14:15 und 14:30. Das Kind findet es immer noch "Upa!" und isst ganz viel "Weiß nich mehr!", er spielt mit einem Kind, manchmal nem Jungen, manchmal nem Mädchen, Namen haben die aber alle nicht. Seine "Lehrerin" findet er toll und freut sich jeden Morgen, mit seinem Rucksack bewaffnet aus dem Haus zu stapfen und mir ein "Tschüss meine Mausi!" zum Abschied zuzurufen. Hach! 

Eingewöhnungsvergleich


Am schwierigsten war es wohl für den Zwuggel. Erstes Kind, dann noch sehr ruhig dazu und ausgeprägte Autonomie-ich-will-das-Gegenteil-von-dem-was-Du-willst-Phase. Neeee, alles irgendwie gruselig und unheimlich hier. Ich meine, der Papa konnte da erst in Woche 2 mal weggehen und nicht schon an Tag 2. 

Der Wutz war sehr unkompliziert, der kannte ja schon alles vom Abholen. Kaum war man angekommen, war das Kind auch schon in irgendeinem Gruppenraum verschwunden, um zu spielen. Die Eingewöhnung lief daher auch ziemlich knapp und es war ja auch in Form des Bruders schon ein bekanntes Kind vorhanden. 

Das Knubbelchen jetzt war wieder sehr easy, weil er auch einfach ein "Hallo hier bin ich, wie heisst du und was machst du da?"-Kind ist. Sprich, er hat wenig/keine Angst vor neuen Situationen und Menschen. Außerdem kennt er das Konzept Kindergarten aus Erzählungen der Brüder und Büchern und sieht, dass die beiden eben auch jeden Morgen das Haus verlassen, um zur Schule zu gehen. Für ihn ist das wohl auch so eine Art Schule, immerhin sagt er ja auch Lehrerin, wenn er von den Erzieherinnen berichtet. 

Kindergartenbastelei
Die erste Bastelei


Alles in allem ist die Eingewöhnung vom jüngsten Kugelfisch also einfach nur "Upa!" gelaufen und wir sind sehr froh, dass er sich jetzt mit Gleichaltrigen auspowern kann, bastelt und spielt und am Wochenende fragt, wann endlich wieder Tinzadaten ist! 

Zuletzt aktualisiert am 31.08.2022.

Alltag

Schulmaterial - Meckergedöns!

23.8.22

Seit nunmehr 4 Jahren leben im Hause Kugelfisch Schulkinder, inzwischen ganze zwei von dieser Sorte. Und jedes Jahr flattert ein Zettel ins Haus, auf dem steht welch schöne Dinge die lieben Kleinen im nächsten Schuljahr in ihre Tornister stopfen und sich damit nen Bruch heben sollen. 





Das sieht dann ungefähr so aus: 

- Schnellhefter in den Farben Taupe, Flieder, Magenta und Dunkelweiß
- drölf Hefte mit Lineatur linksrechtskariertgestreift und lila Rand
- Zirkel, Geodreieck, Taschenrechner, Teleskop und ein Teilchenbeschleuniger
- Passierschein A38

Wenn man das ganze Zeug haben möchte, reicht nicht etwa ein Klick zu einem bekannten Online-Versandhandel, nein, man muss mit großer Wahrscheinlichkeit in den örtlichen Schreibwarenladen. Ist ja nicht so schlimm, aber so ein kleines Lädchen, wie ich es aus meiner Kindheit kenne (ein Laden, die hatten alles an Material da und haben alle Bücher bestellt, zack aus feddich), gibt's hier in der Nähe nicht. Also auf in die Stadt! 

Mit Zettel und Stift steht man dann vor dem Regal und sucht Hefte mit Lineatur 3R... nee, alle... schade aber auch. Schnellhefter in 1.000 Farben, aber Taupe ist gerade aus. OK, der Teilchenbeschleuniger ist da, in den Einkaufswagen damit und nen Strich auf dem Zettel gemacht. Nächstes Teil, durchstreichen und so weiter, bis im besten Fall die ganze Liste abgearbeitet ist. 

Was beim ersten Kind und im ersten Schuljahr vielleicht noch Spaß macht und ganz spannend ist, wird beim zweiten Kind und ab dem zweiten Schuljahr nur noch nervig. Nix volles Mäppchen ab Werk mit allen Farben und so, nee, 12 Stifte fehlen inzwischen, dafür ist 3x Orange vorhanden, warum auch immer.

Erstmal Tornister leer räumen und reinigen. 
Ungegessene Brote haben wir natürlich schon zu Ferienbeginn ausgeräumt, wir sind ja nicht doof! Was noch drin ist, ist allerdings ein Geburtstagstütchen mit Kaubonbons bzw. inzwischen einem komischen Klumpen... ab in den Müll damit. 
Hefte mit der alten Lineatur auf einen Haufen legen, kurz rein gucken, prima, immerhin auf 2 Seiten steht auch was... kann man noch gebrauchen, wenigstens als Schmierpapier für K3. 
2 von 15 Heften wurden zumindest von einem Kind auch fast vollständig beschrieben, beim anderen Kind sind die Hefte fast wie zu Schuljahresbeginn. Leer, allerdings mit Eselsohren. 

Geodreieck und Zirkel sind noch da, das ist doch schon mal was. 
Kurze Nachfrage: "Habt ihr auch mal damit gearbeitet?" 
Kurze Rückantwort: "Nö!"
Ich möchte gar nicht wissen, bei wievielen Kindern aus der Klasse diese Dinge einfach so verschwunden sind, ungenutzt wohlgemerkt. Vielleicht gibt's da ja so nen Schwarzmarkt unter Schulen, man weiß es nicht.

In Klasse 1 + 2 war der Hausaufgaben-Schnellhefter schwarz. Ab Klasse 3 wird allerdings wieder alles über den Haufen geworfen, schwarz ist jetzt Englisch. Macht doch total Sinn, die Kinder (und Eltern) hatten 2 Jahre Zeit, sich an diese Ordnung zu gewöhnen, schmeißen wir das doch einfach mal durcheinander, so wird's für alle witziger! 

Man sitzt dann also nach 20 Minuten in einem Haufen Altpapier (volle Hefte, Arbeitsblätter aus den Schnellheftern, irgendwelcher Schmierpapierkram und nicht abgegebene Entschuldigungen/Mitteilungen), Kaubonbonklumpen und neuen Materialien und dann geht's los: 

  • Torni von K1 schnappen, Liste von K1 schnappen (die hat man am Besten 2x, weil man ja zuerst im Laden alles abhaken muss und dann beim Packen...) 
  • Hefter beschriften und einräumen
  • Hefter abhaken, feststellen, dass Taupe immer noch fehlt
  • Hefte beschriften, einen Schutzumschlag (lilakariert mit Punkten) zu wenig haben 
  • Hefte abhaken und lilakarierten Schutzumschlag wieder auf die Einkaufsliste setzen
  • Federmäppchen kontrollieren und fehlende Farben aus dem Vorrat aufstocken (jawoll, wir haben einen Buntstiftvorrat, immer mal wieder kauft die Ori ein oder zwei Sets, wenn's die im Angebot irgendwo gibt) 
  • anderes Gerumpel mit Namen versehen, einpacken, abhaken
  • sich fragen, wofür die Kinder jedes Jahr einen Packen Kopierpapier brauchen (um die 200 Kinder, jedes Jahr ein Batzen Papier, Arbeitsblätter sind aber immer auf diesem bräunlichen gedruckt... Schwarzmarkt II?!)
  • alle Punkte auch am Ranzen von K2 abarbeiten
Im besten Fall hat man jetzt bis auf den einen Schnellhefter und Schutzumschlag alles abgehakt und kann die Füße hochlegen. Die beiden Sachen bekommt man eh nicht in der Stadt, da war man ja schon, also wird online gesucht und beides schlussendlich für € 15 bestellt. Prima! 

Bitte überall den Namen drauf!!



Was fehlt jetzt noch? Richtig, die Schulbücher! 
Nein, wir haben hier keine Lehrmittelfreiheit... lediglich ein Buch gibt es von der Schule und dieses muss mit einem Schutzumschlag versehen werden. Steht aber nicht auf der Liste, weswegen niemand den Umschlag pünktlich hat. Bestellen kann man den auch nur im 10-er Pack, also muss man wegen einem Umschlag nochmal in die Stadt. Da gibt's inzwischen dann übrigens wieder Hefter in Taupe für 50 Cent. Mega! 

Also Bücher... ISBN wird abgetippt, das Buch heisst Mathe Lirumlarum, Amazon schlägt einem allerdings Mathe Trallala vor, weil's das andere Mathebuch nicht gibt. 
Liebes Amazon-Team, das macht vielleicht Sinn bei Romanen oder so, aber nicht bei Schulbüchern! Nachdem man nämlich schon den ganzen Materialwust durchgeackert, bestellt oder vor Ort gekauft hat, ist so ein Mutterhirn Brei! Da klickt man dann eben einfach auf "Ins Körbchen legen!" und hat dann nach dem ersten Schultag a) ein motzendes Kind zu Hause und b) drölf Euro aus dem Fenster geworfen. 
Da wir ja inzwischen ein bisschen Erfahrung haben, pass ich da nu aber ganz doll auf! Fehlende Bücher bestellt man woanders, das war ja einfach! 

Nicht so einfach ist allerdings, wenn ein Schulbuch einen umstrittenen Namen trägt bzw. trug, unsere Schule aber nicht einsieht, dass der alte Titel rassistischer Kackmist ist und einfach den alten Namen auf die Liste setzt. Und das, obwohl sich der Verlag schon vor 2 Jahren entschieden hat, dem Ganzen einen neutralen Titel zu geben. 
Dann steht auf der Liste der Schule einfach mal "Indianer" und lässt verwirrte Eltern im WhatsApp-Gruppen nachfragen, ob man denn das richtige Buch hätte, weil das hieße ja anders. 

Ãœbrigens habe ich mal nachgefragt, wie die Lehrer das Buch nennen, wenn die Kinder in der Schule darin arbeiten sollen. Natürlich "Indianer" und ich finde das zum Kotzen. Die Diskussion darüber, ob man das Wort verwenden oder sich zu Karneval als Vertreter einer dieser Gruppen verkleiden darf, ist müßig. Ich weiß, 99% meinen es nicht böse, aber das Ganze klein zu reden macht genau so lange Sinn, wie man eben selbst nicht davon betroffen ist. Es verletzt diejenigen und das reicht aus, um es einfach wegzulassen. So einfach. 

Jedenfalls freue ich mich jetzt schon sehr auf 2025, dann darf ich nämlich 3 Listen abarbeiten :-) 


Zuletzt aktualisiert am TT.MM.JJJJ.

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