#ET-8, Angst vor der Geburt

22.12.18

Der Countdown läuft und bald isses soweit, wir werden zu fünft sein und unser kleines Knubbelchen macht uns komplett. Aber ganz ehrlich? Ich habe Schiss!

Angst, weil man weiß, was einen erwartet

Eine Geburt tut weh, machen wir uns nichts vor. Trotz Hypnobirthing, PDA oder Lachgas, Schmerzen sind nunmal dabei und nein, sie sind nicht sofort nach der Geburt vergessen. Sie werden unwichtig, weil man jetzt ein kleines süßes Baby im Arm hat, weil man erleichtert ist, dass man das geschafft hat und es (im besten Fall) allen Beteiligten gut geht und man eeeeeeendlich nach 40 Wochen seinen kleinen Schatz knuddeln und knutschen kann. Aber vergessen a la "Hä, war was?" is nicht. 

Wehen sind schmerzhaft, Geburtsverletzungen tun weh, Nachwehen sind ätzend und wenn man in den Wehen irgendwie komisch irgendwo dran hing oder sich aufgestützt hat, gibt's noch Muskelkater dazu. Oder Milcheinschuss, das erste Stillen, das kann auch weh tun. Wie doof ist das eigentlich???
Und gerade, wenn man weiß, was da alles kommt/kommen kann, fasst man sich doch an den Kopp und denkt "Warum zur Hölle machst Du das eigentlich nochmal mit???"

Angst, weil man NICHT weiß, was kommt...

OK, Schmerzen sind dabei, wissen wir. Und sonst? Was kann schief gehen? kommt das Baby vielleicht spontan auf die Idee, sich nochmal zu drehen und mit dem Hintern zuerst in die Welt zu starten? Bleibt es irgendwie "stecken" und es muss mit Zange, Glocke oder mit ein bisschen Nachhelfen "Ich drück mal von außen ein bisschen mit!" zum Schlüpfen überredet werden? Wird es doch ein Kaiserschnitt, weil nix voran geht obwohl man schon seit Stunden vor sich hin weht? Määäääh!

Lässt sich der Knubbel Zeit bis Silvester und wir bekommen kein Taxi, keine Nachbarn oder Freunde zum Kinder-Parken und müssen das Ganze unbegleitet allein zu Haus machen? Das Telefon explodiert, Handynetze kacken ab und wir bekommen nichtmal einen Krankenwagen? Klappt es wie geplant, ambulant zu entbinden oder müssen der Baby und ich wegen sonst was doch noch im Krankenhaus bleiben? Allein, über die Feiertage? 

Angst, weil man auf einige Dinge keinen Einfluss hat

Es ist so oder so ja irgendwie eine komische Situation. Wildfremde Leute tasten einem an Stellen rum, wo man nun mal nicht eben jeden hin lässt und dokumentieren die Größe des geöffneten Muttermundes. Ja, es gibt Beleghebammen und Hausgeburten und und und, wenn man da aber niemanden bekommt oder wegen sonst was spontan woanders entbindet, als geplant, dann kennt man die Leute da eben nicht. Dann ist vielleicht noch Schichtwechsel und die neuen Kollegen wollen auch nochmal fühlen, wie weit jetzt alles ist. 

Unter Wehen, also den richtig fiesen zum Ende, ist man ja so ein kleines bisschen unzurechnungsfähig. Also ich. Und dann kommen Leute und sagen "Sooo, legense sich mal aufs Bett, auf die Seite am besten!" und das, obwohl man selber gerade denkt "Oh cool, hier so im Stehen, aufgestützt auf die Schulter vom Mann, da kann ich die Wehen ja echt gut veratmen und aushalten!" Werde ich es dieses Mal schaffen, mich durchzusetzen oder mache ich dann einfach mit, weil das nunmal so gemacht wird...

Wann geh's los und wo? Wie bei den Großen, schön zu Hause und so, dass man noch die letzten Dinge erledigen kann, sich um die Betreuung der Brüder kümmern und noch schnell unter die Dusche hopsen kann? Oder jetzt vielleicht mit einem Knall? Bäm, Fruchtblase geplatzt, Wehen von 0 auf 100 und das mitten in der Nacht? Hilfe!

Und trotzdem, wir schaffen das!

Es ist alles vorbereitet. Der Mann ist gebrieft, dass im Notfall ER sich für mich durchsetzt, wenn ich eben nicht aufs Bett will. Die Jungs sind soweit vorbereitet, dass sie wissen, was los ist und dass sie für diese Zeit eben zu Freunden gehen müssen und leider nicht dabei sein können, dass ich wohl dolle Bauchschmerzen haben werde, sie sich aber keine Sorgen machen müssen. Die Ferien haben angefangen, so dass wir uns keinen Kopf machen müssen, wer Bjarne ggf in die Schule bringt oder beide Jungs nachmittags abholen wird. 

Ich trinke fleissig Tee und nehme köstliche Eisenkrauttropfen (🤢), um die Geburt in Gang zu bringen und alles schwubbelig weich zu machen. Kliniktasche steht bereit und genug Bargeld für Taxi und Co ist im Haus. Einkaufen waren wir auch schon, so dass wir über die Feiertage nicht verhungern müssen. Die Geschenke liegen auch bereit und müssen nur noch eingepackt werden.

Meine Hebamme hat gesagt, ich könne sie jederzeit anrufen, auch Heiligabend. Und wenn ich es nicht ins Krankenhaus schaffen würde, warum auch immer, sie herkommen würde und wir das dann eben doch hier im Wohnzimmer machen können. Und ich bin ihr so dankbar für dieses Angebot! Weil es mir eben einen Teil der Angst vor Dingen, auf die wir keinen Einfluss haben, nimmt. Sie kennt mich und ich sie jetzt seit 7 Jahren und das ist ein ganz anderes Verhältnis, als zu den Hebammen und Ärzten im Krankenhaus. Ich mag ihre Art und ich habe sie nunmal ausgesucht. Wenn die Chemie nicht gestimmt hätte, hätte ich mir schon bei Kind 2 eine andere gesucht, aber hier passt alles!

Tschakka, ich bekomm das hin und dann wird gekuschelt und Babyduft geschnuppert und der ganze Stress, die ganzen Sorgen und die Ängste werden ein bisschen wie weggeblasen sein. Und ich weiß jetzt schon, dass ich direkt danach denken werde "Das war's wert! Machen wir das nochmal?"





Zuletzt aktualisiert am  22.12.2018

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